Aktuelles von der Zweiten (M2) in der Saison 2011/2012
Die Meistersaison im Schnelldurchlauf
Nicht in den kühnsten Träumen hätten Spieler, Verantwortliche und Offizielle der „Zweiten“ vor der Saison mit solch einem Triumphzug gerechnet. Sicherlich, dach den guten Platzierungen im vorderen Drittel (Rang fünf und vier) in den letzten zwei Jahren nach dem Wiederaufstieg wollte man auch heuer eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen, dass am Ende dann aber die Meisterschaft und der Aufstieg in die Landesliga stehen sollten, hätten wohl nur die größten Optimisten für möglich gehalten. Vor allem die Art und Weise, in der die Mannschaft diesen großen Erfolg realisierte, beeindruckt. Nach durchwachsenem Start „fuhr der ICE ohne Halt durch“, man erreichte mit 19 Siegen am Stück unglaubliche 40:4 (!) Zähler und sicherte sich den Titel mit zehn Punkten Vorsprung. Die meisten Siege, die nur zwei Niederlagen, die wenigsten Gegentore der Liga, der zweitbeste Angriff aller Teams, eine Tordifferenz von plus 138 – nur einige Werte einer unglaublichen Runde, auf die im Folgenden kurz eingegangen werden soll.
SC Vöhringen II – HSG Friedrichshafen/Fischbach 26:27 (13:11)
Überraschender Fehlstart gegen den Aufsteiger. Pomadige und überheblich agierende Vöhringer scheinen ein schwaches Spiel noch aus dem Feuer zu reißen, als Daniel Owegeser sieben Sekunden vor Spielende per Siebenmeter den Ausgleich herstellt. Dass sich danach keiner für einen Gästespieler zuständig fühlt, passt ins Bild, ein aus großer Entfernung abgefälschter Ball sorgt für eine verdiente Heimniederlage.
TG Biberach – SC Vöhringen II 28:31 (9:12)
Eine ganz andere Einstellung legten die Vöhringer nur zwei Tage später an den Tag. Am ungewohnten Dienstagabend siegten die Illertaler überraschend beim Landesliga-Absteiger Biberach. Eine starke Abwehr legte den Grundstein für die Halbzeitführung. Nach der Pause beorderte SC-Coach Vasile Stanciu für den gewiss nicht schwachen Tobias Heinrich den A-Jugendlichen Dominik Diem ins Tor. Der 18jährige rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen und zeigte eine brillante Leistung. Der SCV zog bis auf 21:14 und 24:17 davon, ließ sich auch durch die „unterzahlbedingte“ Aufholjagd der Einheimischen nicht beirren und holte hoch verdient die ersten Punkte der Saison.
HC Hohenems – SC Vöhringen II 34:32 (13:13)
Beim selbsternannten Meisterschaftsfavoriten setzte es eine knappe Niederlage. Nachdem man rasch mit drei Treffern geführt hatte, war beim Remis zur Halbzeit alles möglich. Trotz eines 4-Tore-Rückstands und einer umstrittenen Karte gegen Daniel Owegeser kämpften sich die Vöhringer nochmals zum 31:30, ehe man dann im Angriff zwei gute Chancen liegen ließ, was die Gastgeber routiniert zum knappen Heimsieg nutzten.
SC Vöhringen II – SC Lehr 33:20 (18:11)
Keine Chance ließ man dem Namensvetter aus Lehr. Nach dem 4:4 zog man auf 12:5 weg und sorgte schon zur Halbzeit für eine Vorentscheidung. Nach Wiederbeginn gab man konsequent weiter Vollgas, alle Akteure waren am Torreigen beteiligt und warfen bis zur 50. Spielminute ein 29:15 heraus. In der verbleibenden Spielzeit wollte man dann etwas zu viel zaubern und ließ doch einige Gelegenheiten aus, was es Lehr ermöglichte, einer völligen Demontage zu entgehen.
SC Vöhringen II – PTA Bregenz II 29:28 (17:17)
Das erwartet enge Spiel lieferte man sich mit den Routiniers aus Bregenz. Zur Pause war alles offen, trotz des Fehlens eines gelernten Torhüters leisteten die Gäste erbitterten Widerstand. Angeführt vom treffsicheren (10/5 Treffer) Daniel Owegeser konnten sich die SCVler erst in der Schlussphase mit drei Treffern absetzen und den hauchdünnen Sieg ins Ziel retten. Trotz Siegesfreude sorgte dann der überflüssige und völlig haltlose Protest der Österreicher gegen die Spielwertung im Lager der Wielandstädter für Empörung und Unverständnis.
MTG Wangen II – SC Vöhringen II 31:35 (15:15)
Völlig überrannt wurden die Rot-Weißen in der Anfangsphase ihres Gastspiels in Wangen. Schnell lag man mit 0:4 und 2:7 im Hintertreffen. Erst langsam berappelte man sich und erkämpfte sich mit einiger Mühe den 15:15-Halbzeitstand. Es blieb weiterhin eine ganz enge Geschichte, in der die Vöhringer um den neunfachen Torschützen Kevin Betz am Ende die besseren Nerven hatten.
SC Vöhringen II – SG Burlafingen/PSV Ulm 33:24 (9:8)
Eine Fehlpassfestival und eine Fülle vergebener bester Chancen lieferten die Illertaler in den ersten 30 Minuten. Dies blieb nur folgenlos, weil SCV-Keeper Tobi Heinrich gegen seine ehemalige Mannschaft zu großer Form auflief und etliche „Hundertprozentige“ abwehrte. Nach dem 11:11 schaffte man dann in Unterzahl die Wende: nach dem 14:12 setzte man sich auf 17:12 ab, beim 27:16 deutete alles auf einen Kantersieg hin. Ähnlich wie im Heimspiel gegen Lehr ließ man in den Schlussminuten etwas nach, siegte dann aber doch klar und deutlich.
SC Vöhringen II – TSV Blaustein II 33:23 (11:9)
Auch das nächste Derby begann in der ersten Spielhälfte holprig. Mit vier vergebenen Strafwürfen und etlichen weiteren verschmähte Chancen machte man sich gegen einen kampfstarken Gegner das Leben schwer, wenigstens waren Abwehr und Torhüter hellwach. Im zweiten Durchgang lief es dann besser, angetrieben von Michael Ströh und Patrick Schleicher (zusammen 15 Tore) distanzierten die Wielandstädter den Aufsteiger letzen Endes doch noch zweistellig.
TSV Bad Saulgau II – SC Vöhringen II 29:37 (15:17)T
Zäh startete man in die Begegnung beim Kellerkind Saulgau. Über 7:7 blieben die Badstädter beim 17:15-Halbzeitstand für den SCV in Schlagdistanz. Der torgefährliche Rückraum um Patrick Schleicher, Daniel Owegeser und Johannes Stegmann sorgte dann aber rasch für klare Verhältnisse, über 24:17 siegten die Rot-Weißen am Ende mit 37:29.
TV Langenargen – SC Vöhringen II 24:34 (11:18)
Mittlerweile hatte man sich auf den zweiten Tabellenplatz vorgekämpft und musste beim Spitzenreiter Langenargen antreten, der zu Hause ungeschlagen war. Trotz chaotischer Anreise (Trikots wurden vergessen…), bot der Sportclub eine der besten Saisonleistungen, eine homogene, geschlossene Mannschaft ohne Schwachpunkt zeigte dem Tabellenführer seine Grenzen auf. Nur zu Beginn war die Partie ausgeglichen, nach dem 5:3 zogen die Vöhringer sukzessive davon. Vor allem Torjäger „Pobbe“ Schleicher bekam der TVL überhaupt nicht in den Griff, der wurfgewaltige Rückraumspieler sollte es am Ende auf sagenhafte 17 (!) Tore bringen. 18:11 führte man zur Halbzeit, dem erwarteten Anrennen hielt die „Zweite“ stand und geriet nicht mehr in Bedrängnis. Mit einem Kantersieg erkämpfte man zum ersten Mal in der Saison die Tabellenführung – zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl noch niemand, dass man diese bis zum Saisonende nicht mehr abgeben sollte.
TV Weingarten II – SC Vöhringen II 32:37 (12:21)
Auch im nächsten Auswärtsspiel beim gegen den Abstieg kämpfenden TV Weingarten spielte man eine herausragende erste Halbzeit. Doch die sehr jungen Gastgeber kämpften hochmotiviert und brachten den SCV beim 32:34 wenige Minuten fast noch einmal in Schwierigkeiten. Die Illertaler rissen sich aber nochmals zusammen und brachten einen weiteren Sieg in der Fremde unter Dach und Fach.
SC Vöhringen II – TSV Bad Saulgau II 36:24 (17:11)
Keine Chance ließ man dem ersatzgeschwächten Schlusslicht aus Bad Saulgau. Über 9:7 und 12:8 führte man bereits zur Halbzeit deutlich. Auch nach Wiederbeginn zog man kontinuierlich davon, ohne sich groß zu verausgaben. Über 30:20 siegte man auch in dieser Höhe verdient mit 36:24.
SC Lehr – SC Vöhringen II 27:30 (13:12)
Nicht anders als die Jahre zuvor schien die Partie in Lehr zu laufen, der SCV als ein gern gesehener Gast? Nach ausgeglichenem Beginn machten sich schnell die Probleme mit dem Harzverbot bemerkbar, beim 9:12 lag man schon drei Treffer zurück, wenigstens schaffte man bis zum Pausentee noch den Anschluss. Nach dem 17:16 für Lehr waren die Rot-Weißen endlich richtig im Spiel, anstatt weiterhin aus dem Rückraum zu werfen, wurden konsequent die Lücken in der Lehrer Deckung gesucht. Lohn der Bemühungen war eine 22:18-Führung. Die Gastgeber verkürzten auf 25:23, nach dem 29:27 parierte Tobias Heinrich zweimal sehr gut und Patrick Schleicher stellte den Endstand her – endlich war der „Lehrer Auswärtsfluch“ gebannt.
SC Vöhringen II – TV Weingarten II 28:19 (12:7)
Gestützt auf eine hervorragende Abwehr- und Torhüterleistung führte man rasch mit 6:2. Nach dem klaren Halbzeitstand kam etwas Sand ins Getriebe, Weingarten war beim 18:16 gefährlich nahe gerückt. Die Sportpark-Sieben startete aber nochmals kräftig durch, gestattete dem Gegner nur noch drei Treffer und erzielte ihrerseits zehn, und ein weiterer sehr deutlicher Heimsieg war unter Dach und Fach.
SC Vöhringen II – MTG Wangen II 31:24 (16:8)
Keine Chance ließ man auch der MTG Wangen, schnell führten die Einheimischen mit 5:1 und 8:4. Beim 16:8 wechselte man die Seiten. Über 22:12 erhöhte man auf 27:19, ehe man dann für eine Weile komplett den Faden verlor und Wangen kräftig Ergebniskosmetik zum 28:23 betrieb. „Kanonier“ Patrick Schleicher sorgte dann mit ein paar Gewaltwürfen dafür, dass ein am Ende glanzloses 31:24 auf der Anzeigetafel stand.
SC Vöhringen II – HC Hohenems 41:28 (15:10)
Ein tolles Spiel lieferten die Mannen von „Vasi“ Stanciu gegen den Tabellenvierten aus Hohenems. Den gut besetzten Vorarlbergern ließ man während der gesamten Spielzeit keinerlei Chance und gewann auch hoch verdient in dieser Deutlichkeit. Da sich die Österreicher gut auf den bekannt starken SC-Rückraum eingestellt hatten, suchte man den Weg über den Kreis, wo Christoph Klingler (sieben Tore) einen Sahnetag erwischt hatte. Nach Wiederbeginn suchte man rasch die Vorentscheidung, die beim 21:12 nach knapp 40 Minuten schon gefallen war. Von allen Positionen waren die Wielandstädter torgefährlich, den Zuschauern bot sich ein schönes Spiel mit reichlich Toren, die SCVler hatten kräftig Selbstvertrauen fürs Spitzenspiel in Bregenz getankt.
PTA Bregenz II – SC Vöhringen II 26:41 (12:17)
Im zweiten Spiel in Folge erzielten die „Zweite“ über 40 Treffer. Hätte dies im Spitzenspiel in Bregenz jemand vorausgesagt, dessen Geisteszustand wäre wohl ernstlich angezweifelt worden. Nur zu Beginn lag man hinten (2:4), dann lief die Angriffsmaschinerie richtig rund, und hinten machten Tobias Heinrich und seine Mitstreiter „den Laden dicht“. Das 17:12 nach 30 Minuten war die logische Konsequenz. Auch im zweiten Durchgang knöpfte man an die tadellose Vorstellung an, mit einem „Siebenerpack“ erhöhte man vom 19:13 auf 26:13. Das letzte Tor zum triumphalen 41:25-Sieg setzte Torhüter Tobi Heinrich, der seinen verdutzten Gegenüber vom eigenen Kreis aus überlistete.
SC Vöhringen II – TV Langenargen 35:27 (17:13)
Auch gegen den Tabellendritten vom Bodensee konservierten die Rot-Weißen ihre Topform. Hatte man bis zum 7:7 noch Probleme mit den körperlich überlegenen Gästen, so bekam man das Spiel nach und nach in den Griff. Die sehr starken Moritz Kühn und Michael Ströh liefen einige Gegenstöße, über 12:8 und 15:9 war der Halbzeitstand erreicht. Nach dem 18:13 leistete man sich eine kurze Schwächephase, und Langenargen witterte beim 20:19 Morgenluft. Ein parierter Siebenmeter von Tobias Heinrich, zwei Knaller von Johannes Stegmann, und die Illertaler waren wieder in der Spur. Über 24:20 war spätestens beim 28:21 das Spiel entschieden.
HSG Friedrichshafen/Fischbach – SC Vöhringen II 26:28 (11:15)
Trotz einer schnelle 5:1-Führung tat man sich gegen die spiel- und kampfstarken Gastgeber schwer. Erst in der zweiten Spielhälfte konnte man sich klarer absetzen, doch die HSG gab nicht auf, profitierte auch von einigen erstaunlichen Schiedsrichterentscheidungen und kam nochmals gefährlich nahe. Die Vöhringer kämpften jedoch vorbildlich und sicherten sich zwei wichtige Punkte.
SG Burlafingen/PSV Ulm – SC Vöhringen II 18:19 (8:5)
Der SCV macht sein Meisterstück! Ohne Harz mühte sich Rot-Weiß lange gegen verzweifelt gegen den Abstieg kämpfende Burlafinger. Nur fünf erzielte Treffer in einer Halbzeit bedeuteten neuen Minusrekord für die Stanciu-Schützlinge. Da aber Abwehr und Torwart auf dem Posten waren, hielt man sich alle Chancen offen. Es blieb eng, nach dem 12:12 führte Burlafingen nochmals mit 17:16. Drei Tore in Serie sorgten dann für Titelgewinn und Aufstieg, und nach Spielende brach eine wilde, raue Feier los…
TSV Blaustein II – SC Vöhringen II 24:30 (11:14)
Auch im mittlerweile bedeutungslosen Nachholspiel in Blaustein hielt man sich schadlos. Der Rückraum mit den Haupttorschützen war gut abgeschirmt, dafür nutzten Tobias Seidel, Bernhard Kast und Nico Eisler die entstandenen Freiräume. In der zweiten Halbzeit brannte nichts an, die Wielandstädter siegten letztendlich ungefährdet, mussten aber mit „Pobbe“ Schleicher und Nico Eisler zwei Verletzte beklagen.
SC Vöhringen II – TG Biberach 23:21 (14:11)
Die ans Spiel anschließende Meisterschaftsfeier schon im Kopf, zeigten sich die Vöhringer auch im letzten Spiel nochmals als wahre Champion, feierten den 19. Sieg in Serie und bewiesen, dass sie die überragende Mannschaft der Saison waren. Biberach spielt motiviert und ließ sich nie abschütteln, der SCV führte jedoch stetig mit zwei bis drei Toren Differenz und siegte am Ende verdient gegen enttäuschte Biberacher, die mit einem Sieg den Sprung auf den zweiten Platz, der zu den Relegationsspielen berechtigt, geschafft hätten.
Axel Kächler